Grafikdesign
Ein Klassiker.
Das Motiv der drei Affen als bekanntes Symbol für die Ignoranz des Negativen kam mir im Dschungel Sri Lankas so zeitgemäß vor, dass die Entstehung im 17. Jahrhundert ein perfekt getroffener Schuss durch ein Zeitfenster direkt in meine Gegenwart sein musste. Während ich Touristen beobachtete, wie sie ihre technische Gadgets, die hunderte von Dollars gekostet haben mussten, in ihre klimatisierten Taxen stopften und an jedem historischen Tempel für einige Minuten herausholten, um das perfekte Instagram Bild zu schießen, schämte ich mich für meine weißen Privilegien.
Da saß ich nun in einem Schwellenland voller Menschen, deren hilfsbereite Freundlichkeit mich rührte. Fröhliche Gesichter, die mit mir gemeinsam den richtigen Weg gingen, weil sie voller Stolz ihre drei Fragen loswerden wollten, die sie auf Englisch beherrschten. Zwischen atemberaubender Natur und sengender Tropensonne aß ich mit Einheimischen mein Essen mit den Fingern und wusste, dass die Armut dieses Landes wie so oft der Grund unseres Reichtums ist.
Während ich zuhause mit Erinnerungen im Herzen auf mein Motiv der drei Affen sah, wurde mir bewusst, dass die Perspektive eine andere sein sollte. Anstatt einer anklagenden Haltung gegenüber der Vergangenheit, wollte ich einen positiven Blick in die Zukunft werfen. Ich löschte die Hände von den Ohren, den Augen und dem Mund. Übrig blieb ein einzelner Affe, der hört, sieht und spricht. Ein Symbol als Hommage an ein Volk voller Dankbarkeit für die kleinen aber wichtigen Schritte hin zu einer besseren Zukunft.
Malerei
Jeder kennt die drei Äffchen-Emojis. Aber wahrscheinlich die wenigsten kennen die Bedeutung hinter den Motiven. Im Japanischen stehen die drei Affen Mizaru, Kikazaru und Iwazaru dafür, weise über Schlechtes hinwegzusehen, es nicht an sich herankommen zu lassen. In der westlichen Welt hingegen hat sich die Interpretation durchgesetzt, sie stünden dafür, alles Schlechte in der Welt zu ignorieren, um den persönlichen Frieden zu wahren. Nadine hat das Motiv zu ihrem eigenen gemacht und die Symbolik verändert: „Hinsehen! Zuhören! Aussprechen, was zu sagen ist!“
Ich hatte den Impuls, diese Aussage künstlerisch unterstützen zu wollen. Der Affe zog mich in seinen Bann und ich bemalte ihn vor allen anderen Kunstwerken als erstes. Dass es auch die erste von zehn Grafiken war, die Nadine kreierte, wusste ich zu dem Zeitpunkt nicht. Zufall oder Bestimmung? Wer weiß das schon.
Mir war von Anfang an klar, dass das Bild laut und frei sein muss. So habe ich die Farben gemischt, meinen größten Pinsel hervorgeholt und die bunte Farbe auf die Leinwand gestrichen. Dieses Bild zu bemalen war ein sehr befreiender Prozess - mit viel lauter Musik.